Outdoorwoche in Schweden: Natur pur mit Zelt, Kanu und Rucksack. Waldläuferwoche im August 2021
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Wird es klappen? 

Värmland war bis eine Woche vor meiner Anreise noch Corona-Risikogebiet. Aber wir haben alle gelernt, dass sich plötzlich alles ändern kann. So war ich dann froh, dass ich in Hamburg in den Bus steigen konnte, da sich die Lage in Schweden gebessert hatte. Vor Abfahrt wurden alle noch einmal gebeten ihre Nachweise zu Corona- Test, Impfung… vorzuzeigen. In Dänemark wurden dann auch tatsächlich alle Bescheinigungen geprüft, dafür mussten wir dann alle den Bus verlassen. Alles war OK und am nächsten Morgen kamen wir dann in Strömne an. Hier gab es ein leckeres Frühstück und es herrschte reges Treiben, da ca. 80 Leute eintrafen, um dann in verschiedenen Gruppen ihr gebuchtes Outdoor-Event zu starten. Eine Gruppe blieb im Basiscamp und bezog die Zimmer, da sie hierblieben.

Unser Guide Karin empfing die Waldläufertruppe, die aus 12 Personen bestand und ich erfuhr nun mehr über die geplante Tour durch die Wildnis. Wir würden unsere Tour mit 3 Tagen im Kanu starten und dann unsere Kanus und Gepäcktonnen gegen Wanderschuhe und Rucksäcke tauschen.

Jeder bekam eine Tonne, um die Dinge für die ersten Tagen einzupacken. Das, was wir für die Wanderwoche brauchten packten wir in unsere Rücksäcke. Dann gab es eine weitere Tonne in die wir Zelte, Isomatte und Schlafsäcke verstauten. Ab zur Zeltausgabe. Wer nicht alleine eine komplette Campingausstattung tragen wollte, der tat sich mit einer*m Partner*in zusammen. Juliane und ich schauten uns an und beschlossen ein Zelt reicht für uns beide und beim Wandern könnten wir dann auch die Last teilen.

Wir waren mit diesen ersten Aufgaben völlig überfordert. 

Tonne einpacken, Tonne auspacken, Rucksack einpacken und wieder auspacken und entscheiden, was gar nicht mit muss. Zeitgleich trommelte Karin unsere Gruppe zusammen um die Lebensmittelkisten. Wir sollten entscheiden, was wir essen wollten und was gleich hier bleiben könnte.

Unsere Tonnen und Kanus, die vorher angepassten Schwimmwesten und Paddel verstauten wir im Anhänger des Transfer-Busses. Dann hieß es ab auf‘s Fahrrad und knapp 30 Kilometer radeln zum Start der Tour. Wer denkt Radfahren im platten Skandinavien ist ohne gute Kondition zu schaffen, hat sich vertan. Ich war überrascht wie hügelig es hier ist und dass wir ganz schön reintreten mussten, um die Steigungen zu schaffen.

Mittlerweile war es früher Nachmittag. Die Kanus waren beladen und die 2er Teams gebildet. Endlich einmal Luft holen und einen Eindruck von der Natur bekommen. Aber halt: Erst einmal steuern lernen mit dem Kanu, Y-Schlag und Seitenschlag oder so ähnlich. Diese Aufgabe hatte die Person, die hinten im Kanu sitzt….

Das machte dann aber richtig Spaß, so lautlos über das Wasser zu gleiten und die Natur zu entdecken.

Unser erster Übernachtungsplatz: Gecampt haben wir immer an sogenannten Sheltern, das sind „Holzhütten“ mit Dach und Seitenwänden. Davor ist eine Feuerstelle und rundherum Holzbohlen, die zum Sitzen oder als Ablage genutzt wurden. Etwas abseits eine Trockentoilette und Brennholz.

Jeden Nachmittag, nach unseren Touren das gleiche Spektakel

Alle Tonnen aus den Booten. Als erstes das Feuer anzünden. Wasser holen aus dem See zum Trinken, ein Handwaschbecken aufbauen und einen Topf mit Wasser über das Feuer hängen, dann die Tonnen sortieren. Hier das Kochgeschirr, Besteck, Teller, da Gewürze, Frühstücks-und Snacktonne zur Seite, Lebensmitteltonnen nach vorn. Entscheidung was es zu essen gibt und Aufgabenverteilung. Wer es schafft baut dann zwischendurch noch sein Zelt auf und geht schon mal baden. Sämtliche Seifenartikel sind tabu, um die Natur und die Trinkwasserqualität der Seen zu schützen.

Trinkwasser wurde immer aus der Mitte des Sees geholt , dafür paddelten dann 2 mit den Kanu raus. In der zweiten Nacht mussten wir ein Unwetter überstehen, das schon abends mit Sturm und Regen startete. Vor dem Shelter installierten wir deshalb noch eine große Plane unter der wir alle halbwegs trocken dann essen konnten und noch ein bisschen schnacken. In der Nacht wurde der Sturm heftiger und wir starteten am nächsten morgen etwas verspätet, da das schlimmste dann vorbei war. Der Himmel brach auf und die Sonne schien dann bis zum Rest unserer Tour fast ohne Unterbrechung.

Nach der 3. Übernachtung mussten wir dann die Kanus abgeben und unsere Rücksäcke übernehmen. Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich da eingepackt hatte. Gefühlt wieder totales Durcheinander. Zur Beruhigung wurden Butterkekse mit Nusscreme bestrichen und verteilt.

Die Lebensmittel, das Kochgeschirr usw. sowie unsere Zelte und Schlafsäcke verteilten wir wieder auf unsere Rucksäcke. Im Schnitt wogen sie 17 kg. Alleine bekamen wir sie gar nicht auf den Rücken geschnallt.

Auf ging’s. 

Die Wege durch die Moorlandschaft sind anspruchsvoll und man muss schon genau hinschauen wo man hintritt. Wir folgten der orangefarbenen Route und übernachteten wieder an den Sheltern im Glaskogen-Gebiet. Immer wieder hatten wir traumhafte Ausblicke auf die Seenlandschaft oder die Hügel. 

Einmal haben wir sehr hoch an einem Moor-See gecampt, dass war eines meiner Highlights. Um in den See zu kommen musste man sich erstmal einen Weg suchen, der den Einstieg ermöglichte, ohne dass man vorher im Moor stecken blieb. Dann wieder heraus zu kommen war ein ähnliches Abenteuer, aber wir halfen uns alle gegenseitig. Hier war es so still, dass jedes kleinste Geräusch wie verstärkt bei uns ankam. Andrea schwamm im See und war ca. 30 m von uns entfernt und wir hörten jeden Atemzug, als ob sie neben uns säße und schwer atmete.

Die Landschaft war voll mit Blaubeeren und Pfifferlingen und wir sammelten fleißig, damit wir abends Blaubeerpfannkuchen essen konnten oder Rührei mit Pfifferlingen. Karin hatte jeden Tag eine andere kulinarische Überraschung für uns parat. Zum Beispiel hat sie am Abend vorher Hefeteig angesetzt und uns am nächsten Morgen auf dem Feuer Zimtschnecken gebacken. Lecker. Abends gab es Popcorn und einmal eine leckere Blaubeercreme Nachspeise. Aber sie ist nicht nur ein Organisationstalent und eine gute Köchin, sie kennt sich auch gut aus, wenn wir Fragen zur Flora und Fauna hatten.

Nun aber ein paar Tipps und Zusammenfassung

Ernährung

Auf der Tour bestimmten einfache Gerichte mit Cous-Cous, Nudeln oder mit Trockenei, Mehl und Milchpulver unsere Ernährung. Es war aber auch Brot und Belag dabei für das Frühstück und jeden Morgen wurde Porridge auf dem Feuer gekocht. Es gab zwischendurch immer mal einen Snack, der aus Keksen und Haribos bestand. Irgendwie sind immer alle satt geworden egal, ob mit oder ohne Fleisch.

Tipps

Ich hatte in meiner Wetter-App gelesen, dass wir tagsüber mindestens 20 Grad haben und dann gedacht mein Sommerschlafsack reicht. Hat er aber nicht, denn es wurde bis zu 7 Grad kalt und ich habe jede Nacht gefroren, obwohl ich alles anhatte, was ich dabei hatte.

In der Waldläufer- Woche war ich mit Merinoshirts und Pullover bestens ausgestattet , denn sie stinken nicht, außer nach dem täglichen Lagerfeuer und tragen sich prima bei Wärme und Kälte. Eine normale Wanderhose hielt die ganze Woche und als Ersatz hatte ich eine Leggins und Regenhose dabei. Die Regenhose ist ganz praktisch beim Kanufahren und ein Sitzkissen macht Sinn. Außerdem kann man gut wasserfeste Sandalen im Kanu anziehen und mitnehmen, wenn man im See baden geht.

Unbedingt beim Wandern halbhohe Wanderschuhe tragen mit grobem Profil und Badezeug mitnehmen.

Mit Mücken haben wir kein Problem gehabt, vielleicht weil wir alle nach Lagerfeuer rochen. Ich habe Mückenabwehrspray und Stich-Roll-on unbenutzt wieder mit nach Hause genommen. Also keine Angst. Vorher schauen wo man sich hinsetzt oder legt, denn Waldameisen gibt es reichlich, aber die tun nichts.

Fazit

Die Landschaft ist fantastisch mit einer großartigen Abwechslung. Selten sind wir auf andere Menschen gestoßen. Besonders ist die absolute Stille und selbst Vogel- oder andere Tiergeräusche waren selten zu hören.

Die Trockentoilette ist eben wie sie ist. Man gewöhnt sich dran und selbst das Schlafen auf der Isomatte war kein Problem für mich. Das Tragen des schweren Rucksacks wird manchmal zur Herausforderung und brachte mich an meine Grenzen, aber alles geschafft und ganz viele Glücksmomente im Kopf.

Danke an Karin und alle Mitreisenden, denn wir hatten eine super Woche zusammen.

Alle Reiseberichte zum Reiseziel "Waldläuferwoche Värmland"

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