Reisebericht: Aktivcamp Idre


Idre im März: eine Reise vor Corona - der etwas andere Reisebericht
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Es war der 23. Januar, als ich die Buchungsbestätigung für meine Reise nach Idre erhielt. Ich war gerade erst elf Tage zurück aus Schweden, aber ich wusste, dass ich nicht bis zum nächsten Winter warten wollte, um meinen Urlaub fortzusetzen. Bereits im Januar hatte es mir so gut gefallen, dass ich nur schweren Herzens abreisen konnte.

Die Worte "das Leben ist zu kurz für irgendwann" sind mir in solchen Situationen oft eine Entscheidungshilfe. "Wer weiß, was nächstes Jahr ist. Jetzt geht es, jetzt passt es - jetzt mache ich es." Wie treffend meine Überlegungen sein würden, war mir zu dem Zeitpunkt nicht klar. Somit stand also fest, dass ich am 13. März wieder in Hamburg in den Reisebus steigen würde. Meine Vorfreude war grenzenlos!

Der 13. März war ein sehr aufregender Tag. Noch während ich im Zug nach Hamburg saß, checkte ich regelmäßig meine E-Mails und überprüfte, ob unsere Reise vielleicht doch noch kurzfristig abgesagt werden würde. 

Schließlich war da plötzlich etwas, was keiner von uns erwartet hatte: Corona. 

Aber dem war nicht so und nach einigen Stunden stand ich am Hamburger ZOB meiner ersten Mitreisenden gegenüber, einer ganz herzlichen Frau aus der Nähe von Stuttgart. Und mir wurde wieder mal klar, wieso ich diese Art zu reisen so mag: es sind (unter anderem) die Menschen, die mir begegnen und diese schönen Begegnungen machten immer einen großen Teil von meinen bisherigen Reisen aus.

Gerade als Alleinreisende ist es toll, nette Kontakte knüpfen zu können. Auch dieses Mal hatten wir eine harmonische Gruppe, wenngleich der Altersschnitt im Vergleich zum Januar höher und ich, mit 31 Jahren, die zweitjüngste Teilnehmerin war. Der Stimmung und der Gemeinschaft tat es keinen Abbruch.

Es lässt sich nicht leugnen, dass das Thema Corona wie eine kleine dunkle Wolke während unserer Woche im Camp über uns hing. Unbedingt erwähnen möchte ich aber, dass es die einzige Wolke an einem sonst überwiegend strahlend blauen Himmel war und wir einen wundervollen Urlaub in Idre erleben durften, den wir alle trotz (oder gerade wegen) der massiven zwischenzeitlichen Veränderungen in Deutschland sehr wertgeschätzt und genossen haben.

Das gesamte Team war engagiert, uns einen unbeschwerten und sorglosen Aufenthalt zu ermöglichen. 

Wir wurden abends immer mit den relevantesten und neuesten Informationen versorgt, konnten uns aber ansonsten blind auf die Arbeit von Camp-Leitung, Veranstalter und Team verlassen. Im Hintergrund war organisatorische Hochleistung angesagt, doch die Stimmung blieb positiv. Und das, trotz der Tatsache, dass schnell klar war, dass mit unserer Woche die letzte Saisonwoche angebrochen war. 

Frühzeitiges Saisonende aufgrund der Corona-Pandemie. Das hatte keiner so wirklich erwartet. Und so richtig glauben und verstehen konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, was da gerade passierte. Da wir gefühlt "weit weg" von allem, in Mittelschweden, nicht so massiv mit den Veränderungen in Berührung kamen, wirkte alles sehr surreal.

Erst mit der Aussage, dass in Deutschland kein Busunternehmen mehr fährt und wir somit unsere Rückreise nicht so antreten würden wie geplant, wurde der Ernst der Situation immer bewusster. Dennoch hatte ich nicht einen Moment Sorge, was die organisatorischen Abläufe unserer (Rück-)Reise betraf und möchte vorwegnehmen, dass eine tolle Lösung gefunden wurde und wir eine äußerst entspannte Rückreise hatten, bei der wir Hamburg zur vereinbarten Ankunftszeit erreichten, doch dazu später mehr.

Lange hatte ich den Gedanken verworfen einen Reisebericht für diese Reise zu schreiben, war es doch eine so außergewöhnliche Situation und meiner Ansicht nach gar keine realistische Grundlage für die Entscheidung eines potenziellen Interessenten für seine nächste Reisebuchung. Doch jetzt, Anfang Juni, nachdem Corona im Laufe der Zeit eine ganz andere Dimension erreicht und unser aller Leben massiv eingeschränkt und verändert hat, denke ich anders darüber. 

Ich möchte meine Erlebnisse aus dieser letzten Reise vor/während Corona teilen, gerade weil sich unser Leben und auch unser Reisen verändert und es mir sehr am Herzen liegt, dass uns Reisenden diese Reisen weiterhin möglich sein werden. 

Ich möchte mit meinem Reisebericht also vor allem den Zweiflern, die es vielleicht da draußen aktuell noch gibt, zeigen, dass sie ruhigen Gewissens ihren nächsten Urlaub mit einem Reiseanbieter wie Frosch Sportreisen oder Rucksack Reisen (Veranstalter der Reise ins Aktivcamp Idre) planen und buchen können, da diese Unternehmen buchstäblich alles dafür tun, um uns eine schöne und sichere Reise zu ermöglichen. Ich sage das mit voller Überzeugung, denn so habe ich es erlebt.

Einige meiner Highlights dieser Woche möchte ich nun mit dir teilen, um dir einen Einblick in die Möglichkeiten dieser Reise zu geben und vielleicht auch dich irgendwann in Idre zu treffen und bei einer Waffel am Lagerfeuer im Iglu über unsere bisherigen Reiseerfahrungen zu quatschen...

Bereits im Januar hatte ich nach einigen Startschwierigkeiten meine Freude am Skilanglauf entdeckt. 

Da ich aber noch in den Kinder(langlauf)schuhen steckte, entschied ich mich am Anreisetag erneut an der Langlaufeinweisung auf der Hausloipe teilzunehmen. Hier wurden uns grundlegende Techniken vermittelt. Am Sonntag, im zweiten Teil der Langlaufeinweisung auf dem Idre Fjäll, dem nahegelegenen Skigebiet, hatten wir dann Gelegenheit, unsere gewonnenen Grundkenntnisse in intensiveren Übungen und ersten kleineren Touren zu vertiefen.

Da ich auch gerne mal Zeit im Dorf in Idre verbringe, die Umgebung bei einem Spaziergang genieße oder mit einem guten Buch auf der Terrasse in der Sonne verweile, nehme ich mir in mitten des aktiven Programms auch immer wieder mal einen ruhigen Tag im Camp. 

So verbrachte ich dieses Mal den ersten und letzten Tag der Woche eher gemütlich und genoss nachmittags die Ruhe in der Sauna, die meist gegen 15 Uhr aufgeheizt war. Am Montag nutzte ich abends allerdings spontan die Gelegenheit zum Nacht-Ski. Nach dem Abendessen wurden die Langlaufski nochmal angeschnallt und wir fanden uns kurzerhand im Skistadion wieder, um bei sternenklarem Himmel im Dunklen eine Runde über die Loipen zu drehen. Hier hat man die Möglichkeit, zwischen der beleuchteten Loipe „Platten 2“ (5,5 km) oder diversen unbeleuchteten Loipen (mit Stirnlampe) zu wählen. Ein schönes Erlebnis und definitiv ein „to do in Idre“.

Am Dienstag entschied ich mich, gemeinsam mit einigen Mitreisenden wieder zum Idre Fjäll zu fahren und gemeinsam das Loipensystem zu nutzen. Durch die verschiedenen Längen und Schwierigkeitsgrade der einzelnen Loipen hat man diverse Kombinationsmöglichkeiten und kann nach jeder Runde am Skistadion einkehren, um dort im Warmen sein Lunchpaket zu verzehren.

Mittwoch ging dann ein Traum von mir in Erfüllung: die Husky-Tour. 

Nachdem wir mit warmer Kleidung ausgestattet waren, durften wir erst einmal die Hunde begrüßen. Wer schon einmal auf einer Husky-Farm war, weiß wie ausgelassen die Stimmung ist, wenn die Hunde merken, dass die Schlitten vorbereitet werden. Jeder will dabei sein! 

Nach unzähligen Kuscheleinheiten hieß es dann auch für mich aufsteigen und während der Schlitten unter mir anfing zu ruckeln, weil mein Team aus fünf Huskys nicht abwarten konnte, dass sich die Tore öffneten, hielt ich mich fest und stand mit beiden Füßen auf der Bremse. Das Tor öffnete sich und nachdem die ersten beiden Schlitten starteten, wurde auch der Karabinerhaken meines Gespanns gelöst und wir schossen hinterher. 

Die ersten Meter waren holprig, wild und etwas wackelig, aber sobald wir den kleinen Hügel hinunter und auf den zugefrorenen See gefahren waren, war da nur noch das rhythmische Hecheln der Hunde und das leise Knirschen des Schnees unter den Kufen von meinem Schlitten. 

Während der darauffolgenden etwa zweieinhalb stündigen Fahrt durfte ich viel schwedische Natur und tolle Ausblicke aufs nahegelegene Norwegen sehen. Noch immer zehre ich von diesem schönen Erlebnis, von der (Willens-)stärke und der unbändigen Freude der Hunde und dem Einklang mit der Natur, den ich hierbei erleben durfte. Auch wenn dieser Ausflug seinen Preis hat, kann ich aus meiner Erfahrung nur sagen, dass sich hier jeder Euro lohnt und das Erlebnis und die Erinnerung daran unbezahlbar sind.

Der Donnerstag kam schneller als gewünscht und ich entschied mich an einer Schneeschuhwanderung in Grövelsjön teilzunehmen. Nach einer knapp einstündigen Fahrt erreichten wir das, der norwegischen Grenze nahegelegene, Skigebiet. Nach einem langen Aufstieg bei bestem Wetter wurden wir mit hervorragenden Aussichten belohnt. Ein schöner Tagesausflug, aber ich brauche dringend bessere Winterschuhe!

Auch für diese Woche möchte ich hervorheben, dass das Essen wieder grandios lecker war und, da ich mich hierüber besonders gefreut habe, vor allem die veganen „Extrawürste“ erwähnen, die mich immer wieder überrascht haben. Von Herzen lieben Dank an Micha und Werner, unsere beiden Köche!

Das Aktivcamp Idre hat neben dem Speisesaal, in dem Frühstück und Abendessen in Buffetform serviert werden auch einen Wintergarten und ein kleines Büro im Haupthaus. Zusätzlich hierzu gibt es 10 Hütten, die mit maximal vier Gästen belegt werden sowie zwei Lodges, eine Gruppenunterkunft mit separaten Wasch- und Duschräumen, eine Sauna und einen kleinen Ruheraum. 

Neben der Möglichkeit, sich in der Sauna zu entspannen, kann man auch bei Physiotherapeutin Susanne Massagetermine buchen, welche dann in einer kleinen, ebenfalls auf dem Gelände befindlichen, Blockhütte stattfinden.

Bis zum Dorf sind es ungefähr 20 Minuten Fußweg entlang des zugefrorenen Idresjön, dem direkt am Camp gelegenen See. Dieser lädt zu Spaziergängen oder Schneeschuhwanderungen auf eigene Faust ein. Im Dorf gibt es neben zwei Supermärkten unter anderem einen Bankautomat, eine Post, die Touristeninformation, eine Tankstelle und Souvenirläden. Vor allem dem kleinen Laden von Pia sollte man unbedingt einen Besuch abstatten.

Wie anfangs bereits geschrieben, war unsere Abreise nicht auf normalem Wege ab Samstagabend über Nacht im Reisebus möglich, da die dänische Grenze bereits geschlossen war und auch kein deutsches Reisebusunternehmen mehr fuhr. 

Wir wurden stattdessen am Samstagmorgen von einem schwedischen Busunternehmen abgeholt und von Idre nach Göteborg gebracht, von wo wir um 18 Uhr mit der Fähre nach Kiel aufbrachen, um dort am Sonntagmorgen um 9 Uhr anzulegen. Die Rückreise verlief dank der tollen Organisation und Begleitung der Teamer reibungslos.

Zum Abschluss möchte ich mich nochmal ausdrücklich für diese schöne Woche bedanken bei Res, Till, allen Tourenbegleitern und unseren lieben Köchen dieser letzten Saisonwoche. Ich ziehe meine Wintermütze vor euren Nerven aus Stahl und eurem unermüdlichen Bestreben, uns eine schöne Zeit zu bescheren.

Tack sa mycket och vi ses!

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