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Die Tradition der Almabtriebe
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Jedes Jahr zum Herbstbeginn findet in den Alpenregionen wieder eine wunderbare Tradition statt: Die Almabtriebe. Sie sind zweifelsohne einer der Höhepunkte des Spätsommers in den Alpen.

Bei den Heimfahrten der Bauern wird das Vieh von den Almwiesen wieder zurück auf die Wiesen im Tal und die heimischen Ställe getrieben - und diese Tradition wird auch heute noch gelebt und jedes Jahr groß gefeiert. Je nach Region haben Schulkinder sogar extra schulfrei für die so genannten "Hoamfahrer Feste".

Ja, die Tradition wird beim Almabtrieb noch groß geschrieben, daher geht's auch bei der Terminfindung traditionell zu: Der Zeitpunkt des Almabtriebs wird daher nach den ersten Kälteeinbrüchen bzw. dem Ende des Graswachstums auf den Bergwiesen bestimmt. Je nach Alpenregion liegen diese Termine zwischen Mitte September und Anfang Oktober. 

Was erwartet mich beim Almabtrieb?

Etwa 100 Tage - so lange dauert für die Rinder im Schnitt der Sommer auf den Hochweiden der Almen. Nach dem die Kühe sich so lange auf den saftigen und nahrhaften Bergwiesen voll gefressen haben, wählt der Hirte zum Almabtrieb eine Leitkuh, die sogenannte "Moarkuh", aus, die vorneweg läuft und so die Herde ins Tal leitet. 

Zuvor werden die Tiere bereits früh morgens mit prächtigen, bunten Gestecken geschmückt und ziehen dann farbenprächtig und mit lautem Läuten ins Tal: mit einem Kranz aus Bergblumen, traditionell der Alpenrose, Latschenkiefer, Silberdistel und Seidenblumen, bunten Bändern, Spiegeln, oftmals einem Kreuz sowie natürlich den obligatorischen Glocken.

Doch aufgepasst! Der Schmuck ist der Ausdruck dafür, dass der Almsommer ohne Unglück verlaufen ist, dass also weder ein Tier verunglückt noch ein Hirte verletzt worden ist. Wenn ein Tier der Herde durch Absturz, durch Witterungseinfluss oder Krankheit verletzt oder gar getötet wurde, wird auf den farbenprächtigen Schmuck verzichtet. 

Im Tal angekommen, werden die Kühe wieder ihren rechtmäßigen Besitzern zugeteilt. Für Euch sieht jede Kuh gleich aus? Für die ihre Besitzer natürlich nicht! Am Ende findet jede Kuh "ihren" Bauern. Ein Spektakel, das man gesehen haben muss!

Und natürlich putzen sich auch die Hirten für diesen besonderen Tag heraus: In traditioneller Tracht mit bunt geschmücktem Hut und den besten Lederhosen ziehen sie ins Tal.

Das große Almfest

Im Anschluss wird der erfolgreiche Almabtrieb natürlich gebührend gefeiert: Bei traditioneller, zünftiger Musik werden die regionalen "Schmankerl" probiert, getanzt und geklönt. 

Zusätzlich verlockend für uns als Besucher ist natürlich auch die Möglichkeit, auf den dazugehörigen Bauern- & Handwerksmärkten die leckeren, meist handgemachten Produkte vor Ort zu genießen: frischer Almkäse aus bester Kuhmilch, Ziegenkäse, Butter, Quark, Berghonig und viele weitere Köstlichkeiten.

In Westendorf findet dieses Jahr der Almabtrieb am 19. September statt - und führt direkt an unserem Sportclub Wilder Kaiser vorbei. 

Hier habt Ihr die Möglichkeit, typische Brixentaler Kost zu probieren, Handwerkskünstler zu bestaunen und natürlich bei Live-Musik mitzufeiern! Besonders schön: im Herzen der Kitzbüheler Alpen sind die "Hoamfahrer-Feste" auch noch richtig traditionell.

Almabtrieb ist nicht gleich Almabtrieb

In allen Alpenregionen ist der Almabtrieb ein wichtiges Ereignis im Jahr. Dennoch wird das Brauchtum in jeder unterschiedlich gelebt - und genannt! Man spricht vom Alpabtrieb, Alpabzug oder auch der Alpabfahrt. 

Im Allgäu sagt man wiederum "Viehscheid". Warum? Weil das Vieh von den Hirten, die sich den Sommer über auf den Almen um die Herden gekümmert haben, im Tal nach dem Abtrieb "geschieden", also geteilt und seinen Besitzern, den Bauern, zurückgegeben wird.

Außerdem ist auch das Brauchtum in jeder Region ein anderes. Mal werden neben den Kühen auch Schafe oder Ziegen zur Überwinterung ins Tal getrieben und in Tirol treibt man sogar die bekannten, blonden Pferde, die Haflinger, ins Tal. 

Einer der größten Schaf-Almabtriebe ist z. B. der "Tarrenzer Schafschied" bei Imst in Tirol: Rund 1.000 Schafe und ihre Lämmer kommen von den Almwiesen ins Tal zurück.

Und woher kommen die Kühe?

Ja klar, von den Bergwiesen. Aber auch die Almen, auf denen die Herden während des Sommers sind, haben unterschiedliche Namen. Auf Galtalmen grasen ausschließlich Jungtiere, das so genannte Galtvieh, und mindestenes eine Milchkuh, um die Hirten zu versorgen. 

Auf Sennalpen oder Melkalmen hingegen verbringen ausschließlich Milchkühe ihren Sommer. Hier wird aus der frischen Milch Käse hergestellt. Einigen Melkalmen ist inzwischen sogar ein Gastronomiebetrieb angeschlossen. So können Wanderer und Touristen noch auf dem Berg die frischen Milchprodukte wie Käse, Quark und Buttermilch kosten.