Die Azoren – Inseln wie aus Träumen geboren
  • Die berühmte Kaimauer in Horta, Faial
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  • Morgendlicher Blick von unserem Hotelzimmer in Horta auf Pico
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Neun vulkanische Inseln im Atlantik, auf halbem Weg zwischen Europa und Amerika. Ich hatte schon viel von diesen Inseln gehört und wollte sie nun einmal selber erkunden. Am liebsten mit einer sportlichen Gruppe und vielfältigen Aktivitäten. Bei Frosch Sportreisen fand ich ein abwechslungsreiches und interessantes Programm.

Für mich startete die Reise mit einer besonderen Überraschung: Eine lang aus den Augen verlorene, liebe Schulfreundin stand am Hamburger Flughafen auf einmal vor uns und sagte nur: „Hey, Fred, wir reisen jetzt zwei Wochen zusammen auf die Azoren“. Ich konnte es nicht glauben: das konnte kein Zufall sein – das war Schicksal, dass wir uns so wiedersahen.

Am Flughafen in Sao Miguel wurden wir von unserem Reiseleiter Daniel herzlich begrüßt, der uns ins Hotel brachte und uns abends beim ersten gemeinsamen Abendessen mit der azoreanischen Küche vertraut machte. Fisch und Fleisch dominieren, jede Insel bietet besondere Käse-Sorten, nach flämischen Rezepten aus der Entdeckerzeit, die auch mit der scharfen Piri-Piri-Sauce gegessen werden. Zum Dessert gab es Ananas, die auf den Azoren angebaut wird, seit der Orangenanbau nach mehreren Rückschlägen Ende des 19. Jahrhunderts eingestellt wurde.

Am kommenden Morgen ging es sportlich gleich um 6 Uhr weiter und wir flogen nach Faial. Daniel schlenderte mit uns durch Horta, im 19. Jahrhundert die Hauptstadt für Telegrafie und Knotenpunkt für Überseekabel, und machte uns mit einer der vielen tollen Pastelerias bekannt. Wir waren begeistert von den leckeren und für unsere Verhältnisse sehr günstigen Snacks und dem leckeren Kaffee.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wir nutzten ihn, um auf den Monte da Guia zu klettern und am Strand zu entspannen. Wie kalt ist der Atlantik hier wohl? Ich war begeistert: Um die 21 Grad – genau richtig. Das wunderbare türkisblaue, glasklare Wasser ließ mich sogar einen kleinen Rochen sehen. Ach, Urlaub ist schön. Abends hatte Daniel für uns ein Essen auf Lavasteinen organisiert, sehr passend zu den Vulkaninseln.

Auf dem Rückweg zum Hotel gönnten wir uns noch einen Gin im Peter Café Sport. Diese Bar ist bei Seglern weltweit bekannt, sie gilt als schönste Kneipe im Atlantik und ist mit Fotos, Flaggen und Wimpeln von Jachtbesatzungen aus der ganzen Welt geschmückt.

Unser 3. Tag startete zwar kurz mit Regen, aber ein bisschen später mit einem Highlight: der Whalewatchingtour. Mit dem Zodiac Speedboot ging es weit hinaus und vor der Kulisse des Pico wurden wir belohnt: ein junger Pottwal sprang vor unseren Augen dreimal aus dem Wasser – ein überwältigender Anblick!

Noch ganz berauscht stiegen wir mittags in zwei Jeeps und fuhren hoch zur Caldeira, dem Riesenkrater im Landesinnern. Wir lernten, dass „Flamengos“ nichts mit Flamingos zu tun hatte, sondern eine der ersten Siedlungen der Flamen im 15. Jahrhundert auf der Insel war. Verzaubert waren wir vom Anblick der riesigen überwiegend blauen Hortensienhecken, die die Straßen und Weiden umgaben. Nicht umsonst wird die Insel zur Hortensienblüte im Sommer auch liebevoll die „Ilha azul“, die blaue Insel genannt. Sogar unsere Biologin hatte so etwas noch nie gesehen, wir konnten uns nicht sattsehen an dieser Farbenpracht. Mich begeisterten insbesondere die intensiven Farben und Kontraste der Vulkanhügel, der Hortensienblüten und der satten grünen Weiden.

Wir hatten einen tollen Blick auf die Insel Pico mit dem gleichnamigen Vulkan Pico, den einige von uns am übernächsten Tag besteigen wollten – eine sehr eindrucksvolle Kulisse und mir war klar, die Besteigung würde eine Herausforderung werden.

Weiter ging es zum Westen der Insel zum erst 1957/58 entstandenen Vulkan Capelinhos. Auf dem Weg dorthin sah man bereits, was der Ausbruch angerichtet hatte: auf einmal fuhren wir an einem Dach mit Schornstein vorbei – die Straße war vorher woanders verlaufen. Man kam sich wie in einer Mondlandschaft vor und bekam eine Ahnung, welche Gewalten bei einem Vulkanausbruch herrschen. Wir sahen viele Ruinen, braun-graue Asche-Erde – was für ein Kontrast zu den satten Farben, die wir noch im Landesinnern gesehen hatten.

Den Abend verbrachten wir in einem urigen kleinen Restaurant mit einem typischen, sehr deftigen Eintopf-Buffet.

Unser vierter Reisetag begann mit einer kurzen Fährüberfahrt nach Pico. Wir fuhren gleich weiter Richtung Lajes, dem ehemaligen Walfängerort. Auf dem Weg konnten wir schon einen Blick auf die mit Lavasteinmauern umgebenen Weinberge werfen, die UNESCO-Weltkulturerbe sind. In Lajes angekommen, war eines der beiden Walfängermuseen geschlossen, wir besichtigten das neuere, sehr minimalistische Museum. Es war sehr schick gestylt, aber wenig informativ, ich hätte mir mehr Erklärungen gewünscht. Aber die Sonne lockte, so besichtigten wir noch die Stadt und fuhren dann direkt zu der Zona de Adegas, um eine wunderschöne Küsten-Wanderung von Santana nach Santa Lucia zu machen. 

Wir konnten unser Glück kaum fassen, wir hatten so schönes Wetter, der Blick auf den blauen Atlantik war ein wunderbarer Kontrast zu den grünen Weinbergen mit den dunklen Lavasteinmauern. In einer Adega erhielten wir dann einige Erklärungen zu dem Weinanbau und natürlich Kostproben des Weins. Die Weinprobe hatte lustige Folgen, als wir versuchten, unsere Wanderroute des Tages nachzuvollziehen. Annetts Ausspruch: „Wir sind von hier nach dort gewandert“ wurde einer unserer Lieblingssprüche – Daniel schüttelte nur resigniert-lächelnd den Kopf.

Am 5. Tag hatten einige von uns die Herausforderung gesucht und wurden früh von unserem Guide Renato abgeholt, um den Pico – den höchsten Berg Portugals mit 2.351 Metern - zu besteigen. Ich hatte gehofft, wir wären eine eigene kleine Gruppe, aber es kamen noch einige Amerikaner zu der Gruppe dazu. Wir machten uns auf den Weg, uns war klar, die 1.200 Höhenmeter auf Lavagestein würden nicht einfach werden. 

Wir fünf aus unserer Gruppe hatten keine Probleme, wir waren fit, schnell stellte sich aber heraus, dass insbesondere drei amerikanische Frauen nicht nur falsche Schuhe anhatten, sondern auch noch völlig unfit und ungeeignet waren, den (oder überhaupt einen) Berg zu erklimmen. Das war für mich im Nachhinein der einzige Negativ-Aspekt der Reise: Diese drei unfitten Frauen hielten die ganze Gruppe so dermaßen auf, dass wir alle spätestens beim Abstieg keinen Spaß mehr hatten, weil wir alle paar Meter anhalten mussten, bis Bergführer und andere Männer in der Gruppe die Frauen an der Hand über die Steine führten. Unverantwortlich von einem angeblich so erfahrenen Bergsteiger, wie Renato einer sein sollte.

Abgesehen davon, war die Besteigung natürlich ein wahnsinniges Erlebnis: Wir hatten schon wieder Glück mit dem Wetter und einen Traumblick – egal, wie hoch wir stiegen. Aufgrund der unfitten Amerikanerinnen hatten wir viel Zeit, den Ausblick zu genießen.

Je höher wir kamen, umso eindrucksvoller wurde der Blick auf die vielen erloschenen kleinen Vulkane inmitten von wunderschönem Grün und getrockneten Lavaströme, manchmal dachte ich: Jetzt fehlen eigentlich nur noch ein paar Dinosaurier und wir sind im Jurassic Park.

Oben angekommen, war ich allerdings ein bisschen enttäuscht, hatte ich ein Bild eines Kratersees in meinem DuMont-Reiseführer gesehen, den ich da oben erwartete. Stattdessen ein grauer, trockener Vulkankegel. Beim Nachlesen stellte ich fest, der besagte Kratersee war nur in der Nähe des Pico und lediglich im Reiseführer beim Vulkan abgebildet. Die letzten 100 Meter auf den Gipfel kletterten wir mit Händen und Füßen – ein echtes Abenteuer. So, schnell ein paar Gipfelfotos und dann ging es wieder hinab.

Der Rest der Gruppe hatte den Tag mit Schwimmen und Spazierengehen verbracht und wir erzählten uns unsere Erlebnisse beim Abendessen.

Der 6. Tag wurde insbesondere von meinem Neffen zum schönsten Tag erklärt: Wir konnten bis 10 Uhr ausschlafen – so schön es ist, viel zu erleben und zu sehen, Ausschlafen ist auch mal schön. Mir steckte die Pico-Besteigung auch noch in den Beinen, aber das heutige Programm war entspannt: Wir besichtigten die erst 1990 entdeckte Gruta das Torres, den mit 5.150 Metern längsten Vulkantunnel der Azoren. Auch hier in dieser naturbelassenen Höhle wurde uns wieder bewusst, welche Kraft ein Vulkan und Lavaströme haben.

Und schon flogen wir weiter zur nächsten Insel – nach Terceira und checkten in unser nettes Strandhotel in Praia da Vitória ein. Mein Neffe war selig, ein Subway gleich nebenan! Aber gegessen haben wir dann doch im O Pescador und den Alcatra, den typischen Schmor-Fleischeintopf, probiert.

Am nächsten Tag starten wir erneut mit einer traumhaften Wanderung entlang der Buchten von Agualva, wir sehen die Ponta do Misterio, die berühmte Felsenformation mit Cobra-Kopf – und immer wieder der tolle Blick auf diesen wunderbaren Atlantik. Und es wird noch besser: Wir fahren zu der berühmten Felsbadeanlage Biscoitos. Lauter kleine von Lavaströmen geprägte Lavapools mit unterschiedlichen Tiefen im Atlantik – herrlich! Wir wagten uns in die offenen, tieferen Pools unter den Augen der reizenden und gut durchtrainierten Beachboys, die uns versicherten, uns jederzeit zu retten, sollten wir uns zu weit in den Atlantik trauen. 

Aber mit Olympiaschwimmerin Kerstin an meiner Seite fühlte ich mich vollkommen sicher. Ich hätte den ganzen Nachmittag dortbleiben können, aber Daniel versprach uns, dass nach dem gemütlichen Mittagessen das nächste Highlight auf uns wartete: Einer der wenigen begehbaren Vulkanschlote der Welt, der Algar do Carvao. Auf dem Weg dahin besichtigten wir noch die Furnas do Enxofre, den Schwefelhöhlen, aus denen stetig Dampf stieg. Und dann ging es hinab in den Schlot. Feucht-kalt, tropfend, aber auch unglaublich eindrucksvoll. Wer war schon einmal im Innern eines Vulkans!?

Am 8. Tag fahren wir morgens nach Angra do Heroismo, der größten Stadt Terceiras und beginnen die Stadtbesichtigung mit einem Rundgang durch den Jardim Duque da Terceira – einem der schönsten klassischen Parkanlagen der Azoren. Danach müssen wir dringend mal wieder einen Galao trinken und eines der köstlichen Nata-Törtchen essen. Wir gehen ins Stadtzentrum, das auch zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Als Souvenir ein Foto mit der Statue des Vasco da Gama, der 1499 auf dem Weg nach Lissabon von der ersten Seereise nach Indien zurückkehrte und aufgrund der günstigen Winde den Azoren einen Besuch abstattete. Wir schlendern Richtung Monte Brasil, um das Castelo de Sao Joao Baptista zu erkunden. Wir haben schon wieder Glück mit dem Wetter, obwohl so viele uns vorhersagten, es würde auf den Azoren viel regnen – bei strahlendem Sonnenschein genossen wir den Blick auf Angra. Am späten Nachmittag fuhren wir zurück nach Praia da Vitória und gingen, weil es uns so gut gefallen hatte, gleich wieder ins O Pescador zum Abendessen. Hinterher gab es in den vielen Kneipen am Hafenrand noch Live-Musik und günstige Drinks.

Und wieder ein Tag zum Ausschlafen, erst gegen Mittag ging es weiter nach Santa Maria. Ich nutzte die Zeit, um mir noch einige Kirchen in Praia anzusehen. Unverhofft bekam ich eine Einzelführung von Ibelio und lernte, dass in der Igreja da Misericórdia mit zwei Altären die Schutzpatrone Espirito Santo und Santo Cristo gleichberechtigt verehrt wurden. Die noch prunkvollere Igreja Matriz de Santa Cruz hat mich deutlich mehr beeindruckt als die Kathedrale in Angra am vorherigen Tag. Mittags fuhren wir zum Flughafen und warteten und warteten und warteten auf den Start unseres Fluges nach Santa Maria. Daniel sagte später, dass er das schon häufiger erlebt hatte. Die Azoren-Airlines SATA ist unkompliziert und versorgte uns schnell mit Getränken und Lunchpaketen. Wir hätten es auch nicht ändern können und waren schließlich schon im entspannten Urlaubsmodus. Erst abends fliegen wir. Wir nutzen die Zeit, die Hintergründe zu Roland Kaisers Lied „Santa Maria“ zu erforschen, das in den nächsten zwei Tagen zu unserem Ohrwurm wurde, auch wenn es höchstwahrscheinlich nicht diese Insel „Santa Maria“ beschrieb.

Auf Santa Maria angekommen, waren wir schon textsicher und unser sympathischer Busfahrer lachte sehr, als wir das Lied anstimmten. Er kannte es schon von anderen deutschen Touristen!

Daniel hatte uns schon vorgewarnt, das Hotel auf Santa Maria war ein hässlicher Hotelklotz, aber Gruppen bekämen keine kleineren Hotels. Nun gut, die zwei Nächte würden wir auch überstehen.

Wir fahren am 10. Tag in den Osten der Insel, bewundern den malerischen Leuchtturm von Maia und starten wieder zu einer wunderschönen Wanderung. Kurz geht es steil bergauf durch Weinberge, dann entlang der Küste bis Santo Espirito. Für mich sind die Strandaufenthalte nach den Wanderungen immer wieder ein Highlight. Wenn ich könnte, würde ich stundenlang im wunderbaren Atlantik baden. Auf dem Rückweg fahren wir noch kurz zum Pico Alto, der allerdings wolkenverhangen ist.

Die Gruppe lacht mich aus, als ich am 11. Tag vor dem Hotel auf den Bus warten will. Heute wandern wir direkt vom Hotel aus los – das ist ja auch mal entspannt! Wir gehen durch den Ort Vila do Porto, besichtigen noch kurz das Forte de Sao Bras und starten auf dem Fossilienwanderweg entlang der Küste. Daniel zeigt uns die Stellen mit den Fossilien, im Vergleich zu den anderen Wanderwegen durch üppige Natur ist dieser Wanderweg am Anfang ein bisschen nüchtern, entwickelt sich aber zum schönen Küstenwanderweg und wieder landen wir an einem wunderbaren weißen Sandstrand, der Praia Formosa und gehen baden. Das Highlight dieses Mal: Rund 100 Meter vor dem Strand liegt ein Bootswrack, welches man schon direkt von der Wasseroberfläche aus sehen kann – ein echtes Abenteuer, ohne tief tauchen zu müssen! Abends veranstalten wir unsere eigene kleine Poolparty.

Der 12. Tag beginnt wieder mit der Fahrt zum Flughafen, wir singen dem Busfahrer zum Abschied noch einmal „Santa Maria“ vor (mein Neffe schämt sich für seine verrückte Tante) und auf geht’s nach Sao Miguel. Direkt vom Flughafen fahren wir zu einem der bekanntesten Highlights der Insel, der Kraterseen von Sete Cidades. Viel habe ich schon davon gehört und in jedem Reiseführer ist das Bild des blauen und grünen Kratersees das beliebteste Motiv. 

Wir wandern zum und entlang des Kraterrandes und auch wenn es zum ersten Mal seit Tagen ein bisschen bedeckt ist, so verzaubert uns der Anblick. Uns allen gefällt die Legende um die grünen Pantoffeln und dem blauen Hut der Königstochter sehr viel besser als die nüchterne wissenschaftliche Erklärung, dass in dem grünen See schlicht und einfach mehr Algen und Wasserpflanzen wachsen als in der Lagoa Azul.

Auch auf dieser Insel begeistern uns die vielfältigen Hortensienbüsche wieder – dieses Mal dominiert Pink/Lila/Blau. Wir hatten schon gelernt, dass die Farben je nach Eisengehalt der Böden auf den Inseln variieren. Ein Traum – immer wieder.

Während wir am Kraterrand entlang wandern, erwischt uns – zum Glück erst zum zweiten Mal – ein kleiner Regenschauer. Aber ohne den vielen Regen wären die Azoren natürlich auch nicht so grün, das ist klar.

Und schon brechen – leider – die letzten beiden Tage an. Daniel macht uns viele Vorschläge und ein Teil der Gruppe wandert zum Lagoa do Fogo, ein Teil fährt noch einmal mit dem Zodiac Boot raus zum „Schwimmen mit Delphinen“. Heike und ich lachen heute noch, haben wir es leider einfach nicht hingekriegt, uns sanft (und vor allem schnell!) vom Boot ins Wasser gleiten zu lassen, nicht prustend das Wasser aus dem Schnorchel zu pusten und die in Sekundenbruchteilen vorbeirasenden (wilden!) Delphine zu beobachten. Ich hatte mir das „Schwimmen mit Delphinen“ ein bisschen naiv wie bei „Flipper“ vorgestellt, aber natürlich haben wilde Delphine besseres zu tun, als mit Touristen zu spielen. 

Schon beim Whalewatching war ich hin und her gerissen – so sehr ich es liebe, diese wunderbaren wilden Tiere aus nächster Nähe zu beobachten – es ist doch ein Eingriff in ihren Lebensraum, den man unterlassen sollte. Mein Highlight war (dennoch!), als an uns eine Delphin-Familie in Rekordtempo vorbeischwamm und ein Baby-Delphin offenbar gerade seine ersten Baby-Sprünge machte. Von uns Frauen kam ein kollektives „Oooohhhh, wie süüüüüüß“. Als wir an Land dann noch mit „Seid Ihr die Studentengruppe?“ begrüßt wurden, konnten wir mit dem Lachen gar nicht mehr aufhören. Schön, wenn man auf andere noch so jung (oder zu albern?) wirkt....

Wir lassen den Tag entspannt am herrlichen Strand und in einem schönen Fischrestaurant mit Blick auf den Hafen ausklingen.

Am letzten Tag mieten wir uns ein Auto, wir haben noch nicht genug vom Entdecken der Insel. Wir fahren zunächst Richtung Norden, da wir die einzigen Tee-Plantagen Europas in der Nähe von Sao Bras besichtigen wollen.

Auf dem Weg dorthin stoppen wir am Jardim José do Canto und in Furnas, bereits im 17. Jahrhundert ein berühmter Badeort mit heißen Schwefelquellen, der Duft ist entsprechend speziell.

Weiter geht es zu den Teeplantagen. Mir gefällt die nostalgische Chá Porto Formoso besser, da man dort entspannt auf einer Terrasse sitzend den Tee und das typische Gebäck dazu probieren kann. Ich kaufe Tee und Honig als Souvenir und zu Hause bedaure ich, nicht gleich 10 Gläser des fantastischen azorianischen Honigs, der einen wunderbaren Geschmack hat, mitgenommen zu haben. Die zweite zu besichtigende Teeplantage Chá Gorreana wirkt deutlich industrieller. Dort bekommt man einen guten Einblick in die tatsächliche Verarbeitung der Teeblätter, da alle Maschinen auf Hochtouren laufen. 

Wir überlegen, wo wir Mittagspause machen und Heike hat den richtigen Riecher und wir landen wieder an einem Traumstrand – der Praia dos Moinhos. Wir wagen uns – trotz orangener Warnflaggen – ins Wasser, weil viele Einheimische es auch tun und Beachguards auf uns aufpassen. Obwohl ich eine sehr starke Schwimmerin bin, bereue ich es nach ein paar Wellen, die Atlantikwellen werfen mich einfach so um und ich werde an den Strand geschwemmt. Mein Neffe lacht, wird aber kurze Zeit später auch von den Wellen umgeworfen. Wir beschließen, aus dem Wasser zu gehen und den Wellen lieber nur zuzusehen.

Aber wir haben heute noch viel vor: Wir fahren weiter und wollen vom Miradouro zumindest noch einen kurzen Blick auf den Lagoa do Fogo werfen, zu dem die anderen am Vortag gewandert sind. Den Parkplatz finden wir und starten dann eine abenteuerliche Wanderung die Hügel hinauf, bis wir immerhin nach 15 Minuten merken, dass wir einfach nur über die Straße hätten gehen müssen, um den See zu bewundern. Nun ja, wir haben ja einen Abenteuerurlaub gebucht.

Wir stoppen noch beim Miradouro Santa Iria und genießen wieder einen umwerfenden Ausblick. Vor mir dreht sich eine Frau um und fragt ihren Begleiter: „Wo sind wir jetzt noch mal? Und wo wollen wir hin?“. Sie schaut mich erstaunt an, als ich daraufhin schallend lache, ihr aber schnell erkläre, dass es mir – und einem Großteil der Gruppe - schon seit einigen Tagen so geht: Die Vielfalt der Eindrücke und Erlebnisse der Inseln können auch leicht überfordernd sein, wenn man im entspannten Urlaubsmodus ist.

Dann wollten wir eigentlich noch im Felspool der Caldeira Velha baden, aber der Tag war leider schon wieder fast um und wir freuten uns alle auf unser gemütliches Abendessen mit Daniel und der ganzen Gruppe am Strand. Abends genossen wir noch einmal den wunderbaren Fisch und typischen azorianischen Wein und ließen die 14 Tage Revue passieren.

Die ganze Gruppe war sich einig: Wir hatten eine wunderbare, aktive, spannende und abwechslungsreiche Zeit und wir kommen wieder! Hoffentlich hat Daniel bald das Programm für eine weitere Reise zu den vier Inseln ausgearbeitet, auf denen wir noch nicht waren, auch sie müssen wunderbar sein. Wir wollen sie alle kennenlernen und am liebsten wieder mit Daniel dorthin reisen. Seine gute Organisation und lockere, äußert sympathische Art hat sehr dazu beigetragen, dass wir viel Spaß hatten und wir eine tolle, harmonische Gruppe waren!

Mich haben die Vielfalt, die Farben der Landschaft, das angenehme Klima, der traumhafte Atlantik, die freundlichen Menschen und die wunderschönen, abwechslungsreichen Wanderstrecken sehr überzeugt. Ich kann diese Reise uneingeschränkt für jeden empfehlen. 

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