Reiseberichte


Wandern auf den Kykladen, den Inseln des Lichts
  • Wanderung auf den Lavainseln vor Santorin
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  • Hotel Holiday Sun Paros
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  • Antiparos
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  • Wanderung Kloster Dassou
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  • Oktopus auf Antíparos
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  • Strand bei Kolimbithres
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  • Parikia
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  • Mykonos
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  • Santorin Oia
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“…Ich fuhr mit einem Segelfrachter, der die anmutigen Insel der Ägäis – Santorin, Naxos, Paros, Mykonos – anlief … eine der größten Freuden, deren der Mensch auf dieser Welt gewürdigt werden kann, ist die Ägäis zu bereisen…, umhaucht von der leichten Brise; ich habe mir das Paradies niemals anders vorstellen können…”. So schreibt Nikos Kazantzakis in seinem Buch “Im Zauber der griechischen Landschaft“ über die Magie der Kykladen.

Das Zuhause der Seele Griechenlands

Auf den Kykladen, sagt man, ist die Seele Griechenlands zu Hause. Wolkenloser Himmel, tiefblaues Meer, leuchtend weiße würfelförmige Häuser mit blauen Fensterläden und Kirchen mit strahlend blauen Kuppeln, schmale weiße Gässchen mit lila-pinken Bougainvilleen, sagenhafte Sonnenaufgänge und –untergänge – genau das ist die Magie, die auch mich auf dieser Reise gefangen genommen hat.

Die Inseln der Kykladen umringen die dem Gott Apollon geweihte Insel Delos, das antike Zentrum der Kykladen, wie ein Kreis. Daher stammt auch der Name der Inselgruppe: „kyklos“ = Kreis. Man sagt, die Kykladen waren der Spielplatz der Götter und die griechische Kultur habe hier ihren Anfang genommen.

Start- und Endpunkt der Reise mit jeweils zwei Tagen Aufenthalt ist Santorin, die wohl bekannteste und meist besuchte Insel der Kykladen, ganz im Süden der Inselgruppe gelegen. Santorin ist durch mehrere Vulkanausbrüche entstanden. Zusammen mit den Inseln Aspronisi und Thirassia bildet Santorin die Caldera. Die Hauptorte auf Santorin, Fira und Oia, liegen direkt an den bis zu 300 Meter hohen Kraterwänden der Insel. Von dort bietet sich ein fantastischer Blick auf’s Meer und die vorgelagerten Vulkaninseln.

Schon der erste Abend beginnt beeindruckend: Gleich gegenüber vom Hotel können wir am Kraterrand sitzend bei einer leichten, warmen Brise einen wunderbaren Sonnenuntergang genießen. Nach all der Alltagshektik zu Hause ein überwältigender Einstieg in den Urlaub.

Die schönsten Orte auf Santorin haben wir dann teils geführt, teils auf eigene Faust erkundet. Hinzu fand ich besonders beeindruckend die Bootsfahrt und Wanderung zu bzw. auf den vorgelagerten Vulkaninseln, wo wir die Krater besichtigt haben und uns ein lässiger Österreicher – so die einhellige Meinung aller weiblichen Mitreisenden - fachkundig über die Entstehung der Inseln aufklärte. Auf Thirassia haben wir dann einen Mittagsstop in einer Taverne im hochgelegenen beschaulichen Örtchen Malonas mit herrlichem Blick auf Santorin und die übrigen Vulkaninseln eingelegt. Auf dem Weg dorthin hat uns unsere Reiseleiterin Irene die örtliche Botanik wie z.B. den Kapernstrauch gezeigt und erklärt.

Apropos Irene: Ihre Art uns zu begleiten und diese Reise zu führen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass alle TeilnehmerInnen so begeistert von dieser Reise waren. Irene ist ja auch nicht nur Reiseleiterin, sondern hat die Reise selbst konzipiert und ist als Halbdeutsche-Halbgriechin mit beiden Kulturen vertraut. Bei allen Fragen und auch bei individuellen Problemchen stand sie immer mit Rat und Tat oder einfach einem guten Tipp zur Seite. Ihr Anspruch an die Zufriedenheit Ihrer Gäste ist hoch und so hat sie durch viele kleine liebevolle Details die Reise zu dem werden lassen, was sie für uns alle war – ein traumhafter Urlaub. Wann habe ich schon jemals vom Reiseleiter vorm Loswandern eine Wasserflasche bekommen, in die ich mir frisch geschnippelte Zitrone/Limette und Minzblätter stecken konnte? Welcher Wanderguide hatte jemals eine kleine Brotzeit in Form von Obst und Gemüse für die ganze Gruppe dabei? Oder auf welcher Reise beobachtet der Reiseleiter ständig das Wetter und polt bei nicht ganz sicherer Vorhersage die abendliche Bootsfahrt in den Sonnenuntergang vorsorglich nochmal auf einen anderen Abend mit vermeintlich besserem Wetter um?

Zurück zu Santorin. Die Abende in der Taverne in Megalochori, wo unser Hotel war, waren fabelhaft: urige Taverne am Dorfplatz, leckeres griechisches Essen, Weinchen und ein Wirt, der im oberbayerischen Schongau aufgewachsen war, aber außer „Grüß Gott“ doch kaum mehr Bayerisch sprach.

Nach zwei Nächten ging es von Santorin weiter mit der Fähre nach Paros. Dort wurden wir im Hotel Holiday Sun sehr nett mit einem Begrüßungsdrink empfangen. Überhaupt ist das Hotelpersonal im Service und an der Rezeption ausgesprochen nett und immer zu einem Spaß aufgelegt. Das Hotel liegt direkt am Meer in Pounta, an der Westküste von Paros. Von dort sind es ca. fünf Minuten Fußweg zum Fährableger nach Antíparos, der kleinen Schwesterinsel von Paros. Insofern macht es nichts, dass unmittelbar um das Hotel eher wenig geboten ist. Die Fähre setzt in zehn Minuten nach Antíparos über. Dort bekommt man im Hauptort, was man im Sommerurlaub braucht und schöne Strände findet man dort auch. Für das Allernötigste gibt es aber auch einen Kiosk gleich ums Eck vom Hotel.

Besonders gefallen hat mir, dass das Hotel keine superriesige Anlage war, sondern sich mit nur einem Stockwerk im üblichen weißen Würfelformat schön in die kykladentypische Architektur eingefügt hat. Alle Zimmer haben Meerblick und so hört man das leise Rauschen der Wellen, wenn Wind ist. Ein schöner Pool lädt zum Schwimmen, Planschen oder einfach gemütlich auf der Liege Liegen ein. Der Poolbereich ist zum Meer hin durch weißes Mauerwerk in Rundbögenform begrenzt, was besonders hübsch ist. Und sind es nun nur Rundbögen oder hat der Architekt beim Entwurf doch an Sirtakitänzer, die sich die Arme auf die Schultern legen, gedacht?

Das Publikum im Hotel Holdiday Sun sind wohl vor allem französische Reisegruppen eher fortgeschrittenen Alters. Ich fand das amüsant und muss gestehen, dass ich sehr positiv überrascht war. Nie hätte ich gedacht, dass – obwohl ich selbst mal ein paar Monate in Frankreich gelebt habe – französische Rentner ein so lebensfreudiges und tanzwütiges Völkchen sind. Deutsche hätte ich mir so nicht vorstellen können. Falls Ihr also nach einem erlebnisreichen Wandertag abends nicht mehr ganz so lange durchhaltet, solltet Ihr für alle Fälle Ohrstöpsel mitnehmen, denn die Franzosen schwingen auch schon mal das Tanzbein open air bis Mitternacht.

Gewandert sind wir an jedem zweiten Tag und ich kann sagen, dass alle fünf Wanderungen auf Paros herrlich und sehr abwechslungsreich waren. Jede einzelne hatte ihren Reiz. Ob auf Antíparos mit Besichtigung einer Tropfsteinhöhle, in der sich schon der bayerische Griechenkönig Otto I. verewigt hat, oder durch das Schmetterlingstal über das Kloster Christou Dassou hinunter nach Parikia, die Hauptstadt von Paros, oder auf dem Weg zum Leuchtturm am Kap Korakas mit anschließendem Bummel und Eisessen in Naoussa, dem wunderschönen, weiß leuchtenden Hafchenstädtchen, oder auf dem byzantinischen Weg ins Bergdorf Lefkes oder in der Inselmittel von Lefkes vorbei an mehreren kleinen Kapellen nach Aspro Chorio, das „weiße Dorf“ – uns haben alle Wanderungen gefallen.

Wanderung auf Antíparos und Wanderung Kloster Dassou

Besonders schön fand ich, dass wir auf oder nach der Wanderung immer in einer von Touristen wenig besuchten Taverne mit hervorragendem griechischem Essen eingekehrt sind. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Oktopus und Kalmar in allen Variationen gegessen wie auf dieser Reise. Aber auch wer dieses „Gummigetier“ weniger mag findet genug Auswahl bei köstlichen Vorspeisen, Salaten oder Fleisch- und Fischgerichten. Und irgendwie haben wir tagsüber immer viel zu viel gegessen und das, wo es doch im Hotel auch leckere Halbpension gab. Die Waage hat es zu Hause dann auch bewiesen…

Bei den Wanderungen ging es aber zum Abschluss nicht nur in die Taverne, sondern auch jedes Mal an einen anderen schönen Sandstrand mit türkisem Wasser. Das hatte schon fast einen Hauch von Karibik, herrlich, und hat den eher unspektakulären Strand neben dem Hotel mehr als ausgeglichen.

Und wir haben so an diesen Tagen sehr viel von der Insel gesehen und viel Inspiration bekommen für unsere freien Tage. Soviel, dass ich es locker noch länger hätte aushalten können. Orte wie Parikia oder Naoussa haben wir nochmal besucht, auch nach Antíparos sind wir – teilweise nicht nur einmal – nochmal übergesetzt zum Bummeln, Shoppen und/oder Baden. Und wer wollte, so auch ich, hat den fakultativen Bootsausflug nach Delos und Mykonos mitgemacht.

Nach zehn Tagen ist es uns nicht leicht gefallen von Paros Abschied zu nehmen. Mit der Fähre ging es in drei Stunden zurück nach Santorin. Die griechische Flagge auf der Fähre flackerte stolz im Wind und so haben wir noch zahlreiche Fotos mit weiß-blauem Hintergrund und strahlender Sonne geschossen.

Auf Santorin erwartete uns zum Abschluss noch eine spektakuläre Wanderung: zwölf Kilometer entlang des Kraterrandes von Fira nach Oia, die wohl die malerischsten Orte der Insel sind. Der Ausblick auf das Meer und die weißen Häuser, die sich den Hang hinauf ziehen, ist auf dieser Wanderung gigantisch, ständig sind wir zum Genießen und Fotografieren stehen geblieben. Und nun haben wir alle so viele Bilder von der Reise, dass wir mit dem Sortieren immer noch nicht fertig sind.

Der letzte Abend beginnt wie der erste: auf der Klippe bei einem unbeschreiblichen Sonnenuntergang, diesmal mit leichter Musik im Hintergrund und einem Gläschen Wein auf der Terrasse bei Vin Santo bzw. Santo Wines, der größten Winzergenossenschaft Santorins. Da kommen wir ins Träumen. Dann geht es weiter zum Dorfplatz von Megalochori in unsere altbekannte Taverne. Und weil wir beim Wandern auf einmal angefangen hatten zu singen, gibt es für eine Irene an diesem Abend ein selbstgetextetes Ständchen über unsere Reise.

Mein Fazit

Ich möchte die Reise jedem ans Herz legen. Wer Sonne und Meer liebt, normal fit ist (es sind zwar grds. leichte Wanderungen, aber die Hitze – es gibt ja kaum Schatten auf den Kykladen - und die Regelmäßigkeit zwei Wochen lang jeden zweiten Tag zu wandern, waren für den ein oder anderen doch ab und ein wenig anstrengend), gerne wandert, sich für griechische Kultur interessiert und die griechische Küche liebt, wird auf dieser Reise Inspiration finden und begeistert sein. Dass Wanderreisen meist mehr von Frauen also von Männern gebucht werden, ist ja kein Geheimnis. Wir waren z.B. zu zwölft, davon vier Männer. Die Reise begeistert aber auch ohne sportliche Höchstleistungen – also auf, liebe Jungs oder besser gesagt Männer, Ihr wärt sicher auch begeistert.

Barbara Müller, 25.01.2015

Wanderreise Paros, 03. – 17.09.2014

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